Die Inhaberin des Landesbischofsamts1 leitet und repräsentiert die Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern nach innen und nach außen. Sie stellt damit persönlich und medial wahrnehmbar das „Gesicht“ unserer Landeskirche dar.
Die Landesbischöfin ist auf der Arbeits- und Entscheidungsebene mit den anderen (kollegialen) Leitungsorganen unserer Landeskirche kooperativ verbunden. Zugleich ist sie aufgefordert, eigene Stellungnahmen zu formulieren, persönlich und theologisch glaubwürdig Positionen zu wichtigen Themen und Fragestellungen zu beziehen.
Dabei kooperiert sie mit den zuständigen Abteilungsleitungen/OKRs, die das jeweilige Fachwissen mit einbringen und die Landesbischöfin bei ihren Entscheidungen beraten (z.B. RU, assistierter Suizid, Sterbehilfe, Corona-Beschränkungen).
Bei der Amtsführung wird die Landesbischöfin auf der Arbeitsebene von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Landeskirchenamts unterstützt. Diese Arbeitsebene und die damit verbundene Struktur einer Behörde darf die persönliche Ausstrahlung und Wahrnehmung der Landesbischöfin nicht dominieren.
Das Amt der Landesbischöfin ist ein Pfarr-Amt. Die Kommunikation mit den Pfarrerinnen und Pfarrern der ELKB ist ein unverzichtbarer Bestandteil des Landesbischofsamts. Sie kann auf der Arbeitsebene an die Regionalbischöfinnen und Regionalbischöfe delegiert, aber dadurch nicht ersetzt werden.
Ebenso steht die Landesbischöfin mit anderen Berufsgruppen der ELKB in einer Regelkommunikation. So sollte die Landesbischöfin mit Religionspädagoginnen, Kirchenmusikerinnen, Diakoninnen etc. mindestens zweimal jährlich in einem offenen Austausch treten, um die jeweilige Lebenslage und die Problemanzeigen wahrnehmen zu können. Das gilt insbesondere für Vertreterinnen der Diakonie Bayern.
Das Gleiche gilt für die Mitglieder der Landessynode und die Kirchengemeinden. Neben den Regeltreffen der Landessynode und bestimmten Ereignissen der Kirchengemeinden (Jubiläen, Einführungen, Verabschiedungen etc.) zeigt die Landesbischöfin Präsenz und Wahrnehmungsbereitschaft, um der „Basis“ der ELKB zu begegnen und sich von deren Anliegen berichten zu lassen.
Die Landesbischöfin nimmt die Möglichkeiten geistlich-spiritueller Äußerungen und Begleitung der kirchlichen und gesellschaftlichen Ereignisse wahr. Dabei bedient sie sich neben Predigten und Gottesdienstgestaltung auch moderner Medien wie Social Media, Podcasts etc.
Das Amt der Landesbischöfin sieht eine Verantwortung bei der Gestaltung des öffentlichen Lebens vor. Diese Verantwortung nimmt die Landesbischöfin in regelmäßigen Kontakten zu Vertreterinnen der bayerischen Staatsregierung, zivilgesellschaftlichen Gruppen und Akteuren gesellschaftlicher Aufgaben und in öffentlichen Stellungnahmen wahr.
Auf EKD-Ebene wie auch in der weltweiten Kirche kooperiert die Landesbischöfin mit den Bischöfinnen und Bischöfen anderer (Landes)Kirchen. 1 Im Weiteren: die Landesbischöfin usw.. Männliche Funktionsträger sind im gesamten Text immer mit gemeint.
(Der Artikel ist aus redaktionellen Gründen um 1 Jahr zurück datiert!)
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